Tipp: ZDF-Dokumentation zum Frauentag

Die Dokumentation „Welchen Feminismus brauchen wir?“ von Aspekte, abrufbar in der ZDF-Mediathek, bietet einen fundierten Überblick über die aktuellen Herausforderungen und Perspektiven des Feminismus.

Dabei werden traditionelle Rollenbilder und patriarchale Strukturen kritisch hinterfragt und alternative Ansätze diskutiert. Die Produktion liefert wertvolle Anregungen für alle, die sich mit den komplexen Debatten um Geschlechtergerechtigkeit auseinandersetzen möchten.

Frauen haben über Jahrzehnte hinweg entscheidende Freiheiten errungen – und dennoch kämpfen sie weltweit weiterhin um Gleichberechtigung, während in manchen Kreisen immer noch überholte Rollenbilder aus den 50er-Jahren vorherrschen.

So hat in Frankreich der Fall Pélicot im Jahr 2024 die Debatte um die Selbstbestimmung von Frauen neu entfacht. Im Gespräch mit der französischen Feministin Valéri Rey-Robert diskutiert „aspekte“, ob dieser Vorfall als Meilenstein für den Feminismus zu werten ist oder nur einen kleinen Schritt in Richtung mehr Eigenständigkeit darstellt.

Gleichzeitig bleibt die Frage offen, woher die festgefahrenen Rollenbilder stammen, die Frauen oft ungewollt zugewiesen werden. Die Graphic Novel „Die Frau als Mensch: Am Anfang der Geschichte“ nimmt diese Thematik in den Blick, indem sie die historischen Ursprünge traditioneller Frauenbilder bis in die Frühzeit künstlerisch aufarbeitet. Welche neuen Chancen sich hieraus für den heutigen Feminismus ergeben können, erörtert „aspekte“ mit der Autorin Ulli Lust.

Sophia Fritz greift in ihrem Buch das Phänomen der „toxischen Weiblichkeit“ auf und kritisiert, dass kulturell geprägte Verhaltensmuster Frauen dazu zwingen, sich an alte, überholte Rollen zu klammern, statt ihren eigenen Bedürfnissen zu folgen. In Zeiten, in denen rechte populistische Strömungen an Stärke gewinnen, wird dieser Rückgriff auf traditionelle Geschlechterrollen politisch besonders brisant.

Ein interessanter Gegensatz zeichnet sich zwischen den sogenannten Tradwives – Frauen, die die klassischen Rollenbilder der 50er- und 60er-Jahre wieder aufleben lassen – und jenen, die als „Bitch“ oder „Zicke“ abgestempelt werden, ab. Die Musikerin Ikkimel, die sich selbstbewusst als „Fotze der Nation“ bezeichnet, demonstriert, wie man sich gegen männliche Beleidigungen behaupten und gleichzeitig authentisch bleiben kann. In einem Gespräch mit Katty Salié in ihrer Lieblingskneipe erörtert sie, welche Bedeutung diese provokante Selbstdarstellung für den Feminismus hat.

Auch männliche Stimmen finden sich in diesem Diskurs: Martin Speer und Vincent-Immanuel Herr, beide als „HeForShe-Botschafter“ von UN Women Deutschland aktiv, setzen sich seit Jahren dafür ein, mehr Männer als Verbündete im Kampf für Gleichberechtigung zu gewinnen. Ihre gesammelten Erfahrungen präsentieren sie in dem Buch „Wenn die letzte Frau den Raum verlässt“.

Abschließend beleuchtet die Theaterregisseurin Simone Dede Ayivi die Herausforderungen und Möglichkeiten des Intersektionalismus im heutigen Feminismus – insbesondere die Rolle von Frauen mit Migrationshintergrund und People of Color. Trotz bereits erzielter Fortschritte besteht in diesem Bereich noch großer Handlungsbedarf.

Diese Entwicklungen zeigen: Während traditionelle Rollenbilder weiterhin dominieren, wächst gleichzeitig der Ruf nach neuen, inklusiven Ansätzen, die den Frauen endlich wieder Gehör verschaffen.

Über die ZDF-Mediathek hier abrufbar bis 6.3.2026:

https://www.zdf.de/kultur/aspekte/selbstermaechtigung-feminismus-kampf-rechte-frauen-100.html