Gewalt gegen Frauen sollte in unserer Gesellschaft uneingeschränkt geächtet werden. Frauen, die Gewalt erlebt haben, müssen sich sicher sein können, Unterstützung und Solidarität zu erfahren, anstatt mit Anschuldigungen, Vorurteilen oder der Leugnung ihrer Erfahrungen konfrontiert zu werden.

Um Gewalt gegen Frauen langfristig und auf breiter Ebene entgegenzutreten, ist Präventionsarbeit von entscheidender Bedeutung.

Sensibel und solidarisch reagieren

Wenn Frauen über ihre gewalttätigen Erfahrungen sprechen, tun sie dies häufig zuerst mit Menschen aus ihrem nahen sozialen Umfeld. Studien belegen, dass es für die betroffenen Frauen entscheidend ist, wie diese Personen reagieren. Eine klare Stellungnahme, also die Verurteilung der Gewalt und eine solidarische Haltung, ist sehr wichtig, um den Betroffenen zu helfen, den nächsten Schritt zu gehen und weitere Unterstützung zu suchen.

Es ist ebenso wichtig, frühe Anzeichen und Warnsignale von Gewalt zu erkennen und als solche wahrzunehmen. Dies erfordert eine breite gesellschaftliche Sensibilisierung.

Keine Schuldzuweisungen an Betroffene

Oftmals glauben Frauen, die Gewalt erfahren haben, dass sie selbst Schuld an den Vorfällen sind oder zumindest eine Mitschuld tragen. Gelegentlich werden sie auch von Außenstehenden beschuldigt. Dabei trägt einzig der Täter oder die Täterin die Verantwortung. Die betroffene Person ist nicht schuld!

Sich anvertrauen

Es kann sehr hilfreich sein, sich anderen anzuvertrauen und über die Erlebnisse zu sprechen. Dabei ist es wichtig, Vertrauenspersonen auszuwählen und sich bewusst zu machen, was man erzählen möchte. Es kann auch von großem Nutzen sein, klar zu kommunizieren, welche Unterstützung man benötigt und wie andere helfen können.

Für die angesprochene Person ist es wichtig zu wissen, dass ein einfühlsamer und unterstützender Umgang durch das persönliche Umfeld für Menschen, die sich mit erlebter Gewalt auseinandersetzen, von wesentlicher Bedeutung ist. Angehörige oder Unterstützer*innen sollten Möglichkeiten schaffen, damit die betroffene Person über die Ereignisse sprechen kann. Es ist entscheidend, die betroffenen Frauen in ihren Erlebnissen und Gefühlen ernst zu nehmen. Zweifel sind unangebracht und könnten die betroffene Person zusätzlich belasten. Ebenso wichtig ist es, die Frauen zu bestärken und zu unterstützen, ohne sie zu Handlungen zu drängen, für die sie sich noch nicht selbst entschieden haben. Interventionen sollten nur mit Absprache und im Einklang mit den Wünschen der betroffenen Person erfolgen. Die unterstützende Person sollte deshalb  aktiv nachfragen, was die betroffene Person gerade braucht und sich wünscht.

Gewalterfahrungen sind eine enorme seelische und körperliche Belastung. Es ist daher hilfreich, zusätzlichen Stress zu vermeiden, angenehme Dinge zu tun, die von der Belastung ablenken, und auf ausreichend Schlaf sowie Erholung zu achten.

Zusätzlichen Stress vermeiden

Jede betroffene Person hat unterschiedliche Bedürfnisse – für die eine kann Sport eine wichtige Unterstützung sein, während eine andere Zeit mit nahestehenden Menschen als hilfreich empfindet. Ein fürsorglicher Umgang mit sich selbst hilft, die Erlebnisse besser zu verarbeiten.

Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen

Viele Frauen, die Gewalt erfahren haben, benötigen Unterstützung, die sie bei Frauenberatungsstellen und Frauennotrufen erhalten können. Niemand muss mit der erlebten Gewalt allein fertigwerden. Professionelle Hilfe kann eine wichtige Unterstützung bei der Verarbeitung der Erfahrungen bieten. Es ist auch hilfreich, wenn Angehörige sich über diese Angebote informieren und den betroffenen Frauen bei der Suche nach Unterstützung zur Seite stehen. Fachberatungsstellen können außerdem Informationen zu möglichen rechtlichen Schritten und weiteren Hilfsangeboten geben.