Gewalt gegen Frauen kann auf viele Arten auftreten, von alltäglicher Belästigung bis hin zu extremen Formen der physischen und psychischen Misshandlung. Zu den häufigsten Formen gehören körperliche, sexualisierte, psychische und strukturelle Gewalt. Diese verschiedenen Gewaltformen bedingen sich oft gegenseitig und treten häufig gemeinsam auf. Beispielsweise geht der körperlichen Gewalt eines Partners oft eine Phase psychischer Gewalt und Isolierung voraus, bei der das Opfer durch ständige Beleidigungen, Drohungen und das Verhindern sozialer Kontakte zermürbt wird. Auch sexuelle Gewalt tritt häufig in Kontexten auf, in denen Frauen bereits anderen Formen von Gewalt ausgesetzt sind, etwa in Beziehungen, in denen die Täter gleichzeitig psychische oder körperliche Gewalt ausüben. Strukturelle Gewalt, wie etwa wirtschaftliche Abhängigkeit oder Diskriminierung am Arbeitsplatz, kann ebenfalls eine Grundlage für andere Formen der Gewalt sein, indem sie den Frauen die Möglichkeit zur Flucht oder zum Zugang zu Unterstützung erschwert. Die Abgrenzung der verschiedenen Gewaltformen dient vor allem der Klärung und Sichtbarmachung der unterschiedlichen Aspekte von Gewalt, die Frauen erfahren, und hilft, gezielte Präventions- und Interventionsstrategien zu entwickeln.
Körperliche Gewalt
Körperliche Gewalt gegen Frauen ist die häufigste Form geschlechtsspezifischer Gewalt und umfasst sowohl Schläge, Tritte als auch schwerwiegendere Misshandlungen wie Würgen oder Verbrennungen. Viele Frauen sind besonders gefährdet, wenn sie in einer gewalttätigen Beziehung leben, wobei die Täter häufig Partner oder ehemalige Partner sind.
Sexualisierte Gewalt und sexuelle Belästigung
Diese Form der Gewalt umfasst Vergewaltigung, sexuelle Nötigung, ungewollte Berührungen und Kommentare sowie andere Formen von Übergriffen, die die sexuelle Selbstbestimmung der Frau verletzen. Eine erschreckend hohe Zahl von Frauen erfährt sexuelle Belästigung, sei es im öffentlichen Raum oder in der Arbeitswelt. Diese Art der Gewalt ist auch in der EU weit verbreitet, wie eine Studie der Europäischen Union zeigt, bei der 60 % der befragten Frauen sexuelle Belästigung erfahren haben (Link zu Studie im weiteren Verlauf).
Psychische Gewalt
Psychische Gewalt umfasst unter anderem Drohungen, Einschüchterungen, ständige Herabsetzungen und das Verursachen von emotionalem Stress. Sie ist oft die Grundlage für langfristige, unsichtbare Schäden und geht häufig mit körperlicher Gewalt einher. Frauen, die psychischer Gewalt ausgesetzt sind, können schwerwiegende psychische Gesundheitsprobleme entwickeln, darunter Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen.
Individuelle und gesellschaftliche Folgen
Die Folgen von Gewalt betreffen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihr soziales Umfeld und die Gesellschaft als Ganzes. Die Folgekosten von Gewalt sind immens und reichen von gesundheitlichen bis hin zu sozioökonomischen Auswirkungen.
Strukturelle Gewalt
Diese Form der Gewalt bezieht sich auf die systematische Benachteiligung von Frauen durch gesellschaftliche, rechtliche und wirtschaftliche Strukturen. Sie manifestiert sich in der ungleichen Verteilung von Ressourcen, der fehlenden Gleichberechtigung am Arbeitsplatz oder in der Politik und den weit verbreiteten sozialen Normen, die Frauen in untergeordnete Rollen drängen. Diskriminierung aufgrund von Rassismus, Ableismus, Homophobie oder Transphobie kann zu Mehrfachdiskriminierung und vielfach mehr Gewalterfahrungen führen.